Die sorbische Geschichte und die sorbische Sprache ist eine Besonderheit unseres Landkreises. Diese soll weiter gefördert werden.
Gute wirtschaftliche Gegebenheiten sind, ebenso wie allen anderen Bürgerinnen und Bürgern auch, für die sorbische Bevölkerung eine wichtige Lebensgrundlage. Will man in sorbischen Dörfern leben, muss man auch in der Nähe Arbeit finden. Deshalb möchte ich mich für gute Lebensbedingungen im ländlichen Raum einsetzen. Unsere ländlichen Regionen müssen ein guter und attraktiver Lebensraum bleiben. Das bedeutet für mich, dass wir den Erhalt der Straßen fördern, dass wir auf gute Verbindungen im öffentlichen Verkehr achten und dass wir das sorbische Schulnetz unterstützen. Nahe und kurze Wege in die Verwaltungen wollen wir entwickeln. So werden wir Verwaltungsdienstleistungen nicht nur in den Städten Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda anbieten, sondern auch in Gemeinden, in Dörfern oder wenn nötig, auch bei der Einwohnerschaft zu Hause. So wollen wir auch den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung gerecht werden und all jenen, die unsere Verwaltungen nicht besuchen können.
Die Förderung des Ehrenamtes kommt auch sorbischen Vereinen und Verbänden zugute. Sie sind lebendige Sprachräume, die beitragen, die sorbische Sprache und Identität zu erhalten.
Aber auch die sorbischen Angelegenheiten wollen wir stärker fördern. Der Landkreis Bautzen ist “der sorbische Landkreis“. Dafür möchte ich mich weiter einsetzen. Ich möchte, dass die Zweisprachigkeit in unserem Landkreis gleichwertig und selbstverständlich ist. Sie soll zukünftig mehr präsent sein: in öffentlichen Gebäuden, an Tafeln, an Bussen und Bushaltestellen, auf Straßen, im öffentlichen Auftreten des Landkreises und an öffentlichen Gebäuden. Unser Landkreis hat eine Besonderheit, die ich in das tägliche Bild des Landkreises auf natürliche Weise einbinden möchte. Dort haben wir noch viele Möglichkeiten zur Verbesserung – siehe unsere Internetseite.
In der Kreisverwaltung haben wir eine Beauftragte für sorbische Angelegenheiten. Sie ist die Kontaktperson für alle in der Verwaltung Beschäftigten und für unsere Bevölkerung. Als Landrat möchte ich weiterhin einen engen Kontakt pflegen und so gute Arbeitsbedingungen ermöglichen. Auch gibt es einen Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten. Schon länger wird von sorbischer Seite diskutiert, dass sich der Arbeitskreis qualifizieren und näher an die Arbeit des Kreistages ausrichten sollte. Ich bin gern bereit, gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Ebenso möchte ich den schon bestehenden guten Kontakt zur Domowina und zur Stiftung für das sorbische Volk weiter pflegen. Beide sind wichtige sorbische Akteure. Der Dachverband Domowina mit seinen verschiedenen Vereinen ist ein wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur und berät den Landkreis bei sorbischen Angelegenheiten gut. Die Stiftung ist ein wichtiger Partner bei der Förderung der sorbischen Institutionen. Gemeinsam kümmern wir uns unter anderem um den Erhalt des Sorbischen Museums, welches sich in Trägerschaft des Landkreises befindet und um die gute Ausstattung der anderen sorbischen Institutionen mit Hilfe des Kulturraumes.
Als Kind hörte ich meine Großeltern täglich Sorbisch sprechen. Sorbisch ist für mich eine schöne Erinnerung aus der Kindheit. Leider wurde die Sprache in unserer Familie nicht gepflegt. Heute bedauere ich, dass mir dieses Gut nicht in die Wiege gelegt wurde. Es gibt viele Menschen, die die sorbische Sprache nicht mehr sprechen oder ihre sorbischen Wurzeln nicht mehr pflegen, sich dazu aber bekennen. Im Landkreis werden wir weiter ermöglichen, dass unsere Angestellten die sorbische Sprache lernen können. Ebenso wollen wir, gemeinsam mit dem Landkreis Görlitz und mit Hilfe der Domowina, das Servicebüro für sorbische Sprache in kommunalen Angelegenheiten weiter unterhalten. Das ist ein wichtiger Beitrag zur sichtbaren Zweisprachigkeit.
Das Sorbische ist nicht selbstverständlich. Es ist für uns die Chance, die Einzigartigkeit und den Reichtum unseres Landkreises zu pflegen. Ich möchte dies als Landrat aktiv mit umsetzen. Ich bitte daher am 12. Juni um Ihre Unterstützung und Ihre Stimme.
Udo Witschas